16. Oktober 2023
Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) gibt keine belastbare amtliche Datenbasis von Long Covid Erkrankten nach Impfstatus in Deutschland. Das ergab eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG).
Eine wissenschaftlich belastbare Unterscheidung zwischen Long Covid, Post Vac oder den unzähligen Impfnebenwirkungen in Deutschland ist folglich nicht möglich.
Die Gefahr ist groß, dass die unzähligen Impfnebenwirkungen zu Long Covid umetikettiert werden.
Das Bundesgesundheitsministerium (BGM) gab bekannt, dass es auch zukünftig nicht zwischen Long Covid und Post Vac zu unterscheiden gedenkt.
Der Definition von Long Covid fehlt es zudem an eindeutigen wissenschaftlich klar abgrenzbaren Kriterien.
Rückschlüsse über die Verbreitung und Ausmaß von Long Covid für die deutsche Bevölkerung können so nicht ernsthaft wissenschaftlich gezogen werden.
Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz erzwingt Antwort des RKI
Eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) über das Portal
"Frag-den-Staat" bat das Robert Koch-Institut (RKI) im März 2023 um folgende Unterlagen:
"Übersicht der in Deutschland erfassten Long Covid Patienten (Anzahl bis heute erfasster Fälle), prozentual aufgeteilt nach Covid-Impfstatus (geimpft / ungeimpft). Bei den geimpften Long Covid Patienten bitte auch die anteiligen Prozentsätze angeben für Grund-immunisiert und geboostert. Entsprechen diese Prozentanteile den geimpften/geboosterten Anteilen in der Bevölkerung?
Die Anfrage erfolgte nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) vom 24.03.2023 mit dem Aktenzeichen: 2.13.04/0005#0035.
Die Anfrage ist insofern brisant, da Long Covid von Post Vac kaum zu unterscheiden ist. Auch die Abgrenzung von Long Covid zu den 338.333 Verdachtsfallreports zu Impfnebenwirkungen und Impfschäden an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit Stand 31.03.23 ist noch zu ziehen. Allein 55.468 Fälle sind davon als schwer eingestuft.
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Insgesamt wurden 942.298 einzelne Impfnebenwirkungen als Verdachtsfall dem PEI mit Stand 31.03.23 gemeldet.
Alle Daten zu Impfnebenwirkungen an das PEI sind noch ohne Dunkelziffer.
Eine Abgrenzung und Auswertung erfordert deshalb eine amtliche und möglichst vollständige Datenbasis der Long Covid Fälle in Deutschland.
Dazu gehört unabdingbar die systematische Erhebung des Impfstatus.
Die erste Frage bei Long Covid muss sein: War die Person mit Long Covid geimpft? Und wenn ja, wie oft wurde die Person geimpft?
Aussagekräftig ist nur eine Auswertung der Long Covid Fälle die eine Covid Erkrankung hatten und nicht geimpft waren. Nur dann kann davon ausgegangen werden, dass diese nicht auf Impfnebenwirkungen, sondern auf die Covid Erkrankung zurückzuführen sind. Diese Long Covid Fälle der Ungeimpften sind dann ins Verhältnis zur Gesamtheit aller Ungeimpften zu setzen.
Die Antwort des RKI überrascht um so mehr:
"Die von Ihnen begehrten Informationen liegen dem Robert Koch-Institut (RKI) nicht als amtliche Information vor. In den Meldedaten des RKI sind Angaben zu Long-COVID nicht enthalten. Ein Register oder eine Zusammenführung solcher Daten auf Bundesebene sind dem RKI nicht bekannt."
Es gibt somit nach Angaben des RKI keine belastbare amtliche Datenbasis aus welcher Rückschlüsse über die Verbreitung und Ausmaß von Long Covid für die deutsche Bevölkerung gezogen werden könnte.
Hierdurch wird die Frage aufgeworfen:
Wie kann die bisherige Behauptung des Gesundheitsministeriums BGM - Long Covid sei eines der großen Probleme der Covid Erkrankung - ohne belastbare Daten aufrecht erhalten werden.
Noch erstaunlicher ist, dass das Bundesgesundheitsministerium BGM bzw. Gesundheitsminister Karl Lauterbach nach eigenen Angaben erst gar nicht zwischen Long Covid und Post Vac unterscheiden wollen. Dies gab Lauterbach auf Anfrage eines RTL-Journalisten auf einer Pressekonferenz am 2.9.2023 öffentlich bekannt:
Frage des RTL-Journalisten:
"Es gibt Long Covid nach Infektion und nach Impfung, also Post-Vac. Wird da eigentlich bei der Forschung und bei den Expertengruppen differenziert oder läuft das parallel?"
Antwort Karl Lauterbach:
"Wir haben heute auch eine Vertreterin der Post-Vac-Selbsthilfegruppen dabei gehabt und in der Tat, wenn das Krankheitsbild ein ähnliches ist, dann wird nicht danach gefragt, war das jetzt eine Impfung oder war es die Erkrankung. Das ist ganz klar.“
"... wenn das Krankheitsbild sich ähnelt, wird nicht danach gefragt, was ist die Ursache, was ist der Hintergrund, sondern werden dann alle gleich behandelt."
Amtliche und belastbare Datenbasis fehlt
Eine amtliche und für Deutschland vollständige Datenbasis zu Long Covid Fällen nach Impfstatus könnte Aufschluss über Ausmaß und Verbreitung der Long Covid Fälle geben. Da damit zu rechnen ist, dass die meisten Long Covid Fälle geimpft wurden, müssen alle bisherigen Long Covid Daten klar hinterfragt werden werden.
Long Covid ist per se unzureichend definiert
Long Covid ist dabei von Haus aus so uneindeutig definiert, dass eine objektive und zuverlässige Einstufung kaum möglich ist. Das alleine macht eine wissenschaftliche Bewertung fast unmöglich. Wir berichteten "ONS Long Covid Studie: Nur 1 von 40 Personen mit Corona hat Symptome länger als 12 Wochen" und "Long Covid bei Kindern: Neue kontrollierte Studien deuten auf niedriges Risiko". Die ONS Studie zeigte, dass nach 12 Wochen nur noch 3% der Covid Erkrankten (mit Symptomen) und nur noch 0,5% (ohne Symptome) die schwachen und leicht zu erreichenden Kriterien für sog. "Long Covid" erreichten.
Die australische Metaanalyse zu 14 Long Covid Studien sowie die Schweizer Ciao-Corona-Studie zeigten:
Das Risiko für an Covid erkrankte Kinder nach 12 Wochen noch mindestens ein Symptom zu haben, liegt viel niedriger als gedacht.
Die Metaanalyse von Prof. Curtis zu 14 Long Covid Studien zeigte zudem,
dass die Symptome bei Long Covid Patienten schwer von Pandemie assoziierten Symptomen aufgrund der Maßnahmen zu unterscheiden sind.
Vage WHO Definition führt zu hohe Long Covid Zahlen
Die WHO hatte bereits am 6.10.2021 mithilfe der Delphi-Methodik eine klinische Falldefinition für Post-COVID-19-Erkrankungen entwickelt, die 12 Bereiche umfasst und in allen Situationen verwendet werden kann.
Eine Post-COVID-19-Erkrankung tritt bei Personen auf, bei denen in der Vorgeschichte eine wahrscheinliche oder bestätigte SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten ist, in der Regel 3 Monate nach Beginn der COVID-19-Erkrankung mit Symptomen, die mindestens 2 Monate anhalten und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Häufige Symptome sind Müdigkeit, Kurzatmigkeit, kognitive Dysfunktion, aber auch andere, und wirken sich im Allgemeinen auf die Alltagsfunktionen aus. Die Symptome können nach der ersten Genesung von einer akuten COVID-19-Episode neu auftreten oder nach der Ersterkrankung bestehen bleiben. Die Symptome können im Laufe der Zeit auch schwanken oder erneut auftreten.
Laut longcoviddeutschland leiden mindestens 10% aller Covid Erkrankten an diversen anhaltenden oder neu auftretenden gesundheitlichen Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion, die länger als drei Monate anhalten. Auch nach asymptomatischen, milden und moderaten Infektionen wird bei statistisch als genesen bezeichneten Personen die Diagnose Long Covid bzw. Post-Covid-Syndrom gestellt.
Neben Long Covid als eigenständiges Krankheitsbild, können nach dieser Darstellung auch nach milden oder moderaten SARS-CoV-2-Infektionen diverse Erkrankungen der Organe (zum Beispiel Herz oder Lunge) oder der Psyche auftreten.
Das schwerwiegende und in Kauf genommene Problem dabei ist:
Long Covid ist zu schwammig definiert. Die Verwechslung mit den unzähligen Symptomen der Impfnebenwirkungen nach den 27 Organklassen ist vorprogrammiert.
Fehlende Differentialdiagnose Covid zu anderen ARE Erkrankungen
Hinzu kommen weitere Probleme der uneindeutigen und vagen Definition von Long Covid. So fehlt vor allem eine Differentialdiagnose der Covid Erkrankungen zu anderen ARE Erkrankungen wie Influenza, RSV, Rhinoviren oder Pneumonien. Hierzu wäre der Einsatz von Multiplex-mPCR Verfahren notwendig gewesen. Diese erfolgten jedoch so gut wie nie. Auch hier berichteten wir über die fehlende Differentialdiagnose.
Vermischung von Long Covid mit Post Vac und Impfnebenwirkungen
Jetzt kommt aber die systematische und offensichtlich gewollte oder in Kauf genommene Vermischung von Long Covid mit Post Vac und unendlich vielen Impfnebenwirkungen noch hinzu.
Transparenztest Resümee
Das Verhalten von Lauterbach, BMG und RKI deutet darauf hin, dass eine ernsthafte wissenschaftliche Aufklärung und Abgrenzung von Long Covid, Post Vac und Impfnebenwirkungen niemand in der Regierung interessiert. Viel mehr verdichtet sich der Verdacht, dass die Unzahl der gemeldeten (und noch mehr der aufgrund der Dunkelziffer nicht gemeldeten) Impfnebenwirkungen unter dem Deckmantel von Long Covid verschleiert werden soll.
Lauterbach verweigert nach eigener Darstellung die Unterscheidung von Long Covid und Post Vac. Er nimmt dabei die fehlende Unterscheidbarkeit billigend in Kauf.
Impfnebenwirkungen kommen bei Lauterbach erst gar nicht vor. Ein Hinweis auf die notwendige Unterscheidung zwischen Long Covid und Impfnebenwirkungen sucht man folglich bei Karl Lauterbach vergeblich.
Aufgrund der fehlenden Unterscheidbarkeit werden folglich Post Vac Fälle sowie die unendlich vielen Impfnebenwirkungen als Long Covid Fälle gewertet. Zur Erinnerung: Allein das PEI hat im März 942.298 einzelne Impfnebenwirkungen bei 338.333 Verdachtsfallreports angegeben. Zuletzt in 2019 hatte das PEI 95% Dunkelziffer bei der Erfassung von Impfnebenwirkungen angegeben. Diese würden noch hinzukommen. Diese Unzahl an möglichen Impfnebenwirkungen bei der Erfassung von Long Covid einfach auszuklammern ist an Unwissenschaftlichkeit kaum zu überbieten.
In Kauf genommener Zirkelschluss führt zu Umetikettierung
Um Long Covid zu vermeiden schlägt Lauterbach mantraartig vor, sich regelmäßig mit den angepassten mRNA Covid Impfungen boostern zu lassen.
Die hier wiederum anfallenden Impfnebenwirkungen können dann wieder als Long Covid fälschlicherweise umetikettiert werden.
Unsere Tt Fragen:
Warum gibt es keine belastbaren amtlichen Daten zum Impfstatus von Long Covid Fällen in Deutschland?
Wie ist es wissenschaftlich zu rechtfertigen, dass bei Long Covid Fällen auch Geimpfte gewertet werden?
Wie will man zwischen Long Covid, Post Vac und den unzähligen gemeldeten Impfnebenwirkungen unterscheiden?
Warum wird es von Wissenschaft, Medien und Politik hingenommen, dass der Bundesgesundheitsminister bei Long Covid nicht zwischen Long Covid und Post Vac Fälle nicht zu unterscheiden gedenkt?
Wie lässt es sich rechtfertigen, dass asymptomatische Covid Erkrankungen (ohne Symptome) später nur aufgrund eines (falsch)positiven PCR Ergebnis ggf. als Long Covid gewertet werden?
Warum wurde keine differentialdiagnostische Abklärung der Covid Erkrankung mittels Multiplex mPCR gemacht um andere ARE Erkrankungen auszuschließen?
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