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Jahresbericht 2020: 2% aller Krankenhauspatienten, 4% aller Intensivpatienten waren Covidfälle


Der RWI Jahresbericht 2020 zeigt: Krankenhäuser waren weit entfernt von jeder Überlastung. 2% aller Krankenhaus-Patienten, 4% aller Intensiv-Patienten waren Covidfälle. Da die Auslastung der Krankenhäuser zukünftig eine maßgebliche Rolle für Lockdown & Maßnahmen spielen, sollten diesen Zahlen mehr Aufmerksamkeit seitens der Politik, Medien, Bürgern eingeräumt werden.


Der Jahresbericht 2020 "Analysen zum Leistungsgeschehen der Krankenhäuser" von RWI und TU Berlin im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) weist brisante Kennzahlen für die Krankenauslastung in 2020 auf. Hier schlagwortartig einige Schlüsselzahlen, die im Bericht teils gut versteckt sind:


  1. Krankenhaus Covid Patienten => Jahresanteil 2%

  2. Covid Intensivpatienten => 4%

  3. Maximale Intensivstation Auslastung durch Covid am 3. Januar 2021 => 21,5% Covid Intensivpatienten (positiv getestet)

  4. Maximale Krankenhaus-Auslastung (alle Erkrankungen + Covidfälle) => 67,3%

  5. Maximale Intensivstation-Auslastung => 68,6%

=> Allzeit-Tiefpunkt => 2020 war weit entfernt von jeder Überlastung


Laut Bericht waren die Krankenhäuser und Intensivstationen noch nie so wenig ausgelastet wie 2020:


"Im Resultat sank die Bettenauslastung auf ein Allzeittiefpunkt von 67,3% (und 68,6% auf den Intensivstationen)"

RWI Jahresbericht 2020, Analyse zum Leistungsgeschehen Krankenhäuser, S.4


Tt machte deshalb bereits als eines der ersten Portale und mehrmals auf die geringe Krankenhausauslastung durch Covidfälle aufmerksam: z.B. am 6. August, 4. September oder hier 25. August 2021 auf Twitter

https://twitter.com/transparenztest/status/1430558767519838209
https://twitter.com/transparenztest/status/1430558767519838209

Das im RWI Bericht festgestellte Allzeittief in der Bettenauslastung sowohl auf Normalstationen als auch auf Intensivstationen überrascht. Ebenso, dass quasi nur Bruchteile der Betten durch "Covid Patienten" belegt waren. Im Jahresdurchschnitt waren es nur 2% für normal, 4% bei Intensivpatienten.


Die Werte sind offensichtlich sogar noch gerundet, da an anderer Stelle des RWI Berichtes 1,9% für Normal- und 3,4% bei Intensivpatienten genannt wird (RWI Bericht S.9)


Die höchsten tagesbezogenen Belegungsquoten gab es in der zweiten Dezemberhälfte mit knapp 5%. Die maximale Spitze von 21,5% der durch Covid belegten Betten wird im Bericht für den 3. Januar angegeben.



RWI/TU Berlin Jahresbericht 2020, Durchschnittliche Bettenauslastung 2020 vs. 2019, Grafik1, S.10
RWI/TU Berlin Jahresbericht 2020, Durchschnittliche Bettenauslastung 2020 vs. 2019, Grafik1, S.10

Obwohl diese Covid Zahlen trotz zweiter Welle im Herbst 2020 besonders niedrig ausfallen, sind die tatsächlichen Fälle mit Covid typischer Symptomatik voraussichtlich noch einmal deutlich niedriger einzuschätzen. Mehrere methodische Besonderheiten in der Zählweise und Bewertung spielen hier eine bedeutsame Rolle.


RWI Bericht zur Covid-19 Diagnose ohne klinischen Befund / Symptome


Diese wichtige Information zur Nebendiagnose für Covidfälle ist in der Fußzeile unter der Nr. 8 versteckt. Die Nebendiagnose U07.1 gemäß des medizinischen Diagnoseschlüssels nach ICD-10-GM erlaubt es, Patienten mit positiven Test, die aber keine Symptome zeigen, als Covidfall zu deklarieren.


Interessant ist, dass diese "Nebendiagnose" recht häufig angewendet wurde.


172.248 Fälle mit Nebendiagnose U07.1 (PCR positiv, aber ohne Symptome) und Hinweis auf systematische Mehrfachzählung


Gleich 172.248 Fälle in 2020 wurden in dieser Nebendiagnose als Covidfall erfasst!


Mehr Covidfälle durch Mehrfachzählung


Damit nicht genug. Der Bericht verweist ausdrücklich darauf hin, dass Fälle - nicht Personen - gezählt wurden.

Auch hierauf verwiesen wir bereits am 6. August 2021 auf Twitter

https://twitter.com/transparenztest/status/1423678142842118145
https://twitter.com/transparenztest/status/1423678142842118145

Patienten wurden bei Verlegungen mehrfach gezählt: Z.B. bei Verlegung von einer Normalstation auf die Intensivstation und wieder zurück. Leider fehlen hierzu im Bericht konkrete Zahlen in welchem Ausmaß dies passiert ist. Es ist aber anzunehmen, dass aufgrund zahlreicher Verlegungen es auch zu zahlreichen Mehrfachzählungen gekommen ist. Vermutlich spielen hier auch abrechnungstechnische Gründe eine Rolle. Wichtig erscheint uns aber vor allem, dass damit die Zahl der tatsächlichen Covidfälle noch einmal nach unten korrigiert werden muss.


Extrem niedrige Covid Hospitalisierungs-Rate bei Kindern


Gerade Kinder spielten in der Covid Pandemie statistisch gesehen eine untergeordnete Rolle. Es gab nur vergleichsweise sehr wenige Kinderfälle auf Intensivstationen lt. RWI Bericht 2020:


Intensivrate: Nur 120 Kinder, aber 26.268 Erwachsene, wurden als Intensivfälle deklariert. Das entspricht nur einer minimalen Quote von 0,45% bei Kindern. Anders ausgedrückt: Fast alle Intensivpatienten waren Erwachsene:


=> 0,45% => 99,55% Erwachsene


Anscheinend muss jedoch auch noch diese Zahl deutlich korrigiert werden. Das zumindest geht aus einem aktuellen Bericht der Welt am Sonntag zur Zählweise bei Kindern hin.


Welt am Sonntag Report zeigt fragwürdige Covid Zählung bei Kindern


Neun von zehn der Covidfälle bei Kindern liegen wegen anderer Krankheiten in der Kölner Uni-Kinderklinik. Der Leiter der Uni-Kinderklinik, Jörg Dötsch, verweist darauf, dass nur durch routinemäßige Testung bei diesen Kindern die "Infektion" bemerkt worden sei.


Ähnlich äußerst sich laut einem Report der Bildzeitung Florian Hoffmann der LMU Uniklinik: Es werden Kinder mit einberechnet, die keine Symptome aufwiesen, die also nicht wegen Covid, sondern aufgrund einer anderen Erkrankung aber mit positiv PCR Testung auf der Station liegen.


Das RKI und das BMG verweisen auf einen offiziellen Meldebogen, der dies regeln soll. Nach diesem gehe klar hervor, dass nur die Patienten gemeldet werden sollen, die wegen ihrer Erkrankung mit dem Virus eingeliefert wurden.


Welt am Sonntag hat jetzt bei großen Klinikbetreibern und Uni-Kliniken nachgehakt und interessante Aussagen erhalten: Die Helios Krankenhäuser, der größte Krankenhausbetreiber in Deutschland, teilt mit:

"In den uns von den Ländern zur Verfügung gestellten Meldeformularen wird nicht unterschieden, ob eine Covid-19-Diagnose der Grund für die Krankenhauseinweisung war oder ob die Infektion erst durch einen positiven PCR-Test im Krankenhaus entdeckt wurde."

Anscheinend fallen die Zahlen für Erwachsene und Kinder in Krankenhäusern immer noch zu hoch aus.


Transparenztest Resumée


Die Zahlen des RWI Berichtes sprechen Klartext:


2020 kennzeichnete einen Allzeittiefpunkt in der Auslastung der Krankenhausbetten. 2% insgesamt und 4% auf den Intensivstationen sind eigentlich beruhigende Zahlen, die nicht für eine gefährliche pandemische Lage sprechen. Schockierend ist folglich, dass von den Medien während der bisherigen Pandemie ein völlig anderes Bild gezeichnet wurde - mit überlasteten Intensivstationen am Rande des Zusammenbruchs.


Auch die lange und heftig geführte Diskussion um die Triage muss angesichts dieser Zahlen in einem völlig anderen Licht gesehen werden.


Die große Frage ist, warum die Politik diese Zahlen nicht früher kommuniziert hat? Und warum lassen die großen Medien, die Zahlen immer noch weitgehend unbeachtet? Last but not least: Warum konnten die Medien diese aus Pandemiesicht beruhigende Situation nicht vorab recherchieren?


Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Zahlen aufgrund methodischer Artefakte wie fragwürdige Falldefinitionen (Nebendiagnose U07.1 ICD-10-GM) immer noch zu hoch eingeschätzt werden müssen. Auch die - einfach ohne Begründung - in Kauf genommene Mehrfachzählung ist schlicht nicht nachvollziehbar. Eine transparente Dokumentation fehlt hier völlig.


Die Frage stellt sich, wie dies im Winter 2021/22 laufen wird? Welche Vorbereitungen sind hier getroffen, um methodische Fehler zu vermeiden?


Die Frage ist insbesondere bedeutsam, da die Hospizrate nun auch ein entscheidendes Kriterium für Lockdown & Maßnahmen geworden ist.


Gerade aufgrund der Hospizzahlen sollen Bund und Länder entscheiden, ob Maßnahmen verhängt werden dürfen oder müssen, die Grundrechte entziehen.


Wie dies 2020 bei nur 2% bzw. 4% Covid Auslastung zu rechtfertigen war, ist eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Inhaltlich gesehen wirft diese Frage zudem schwere Schatten auf die Auslegung der Rechtsgrundlage.


Völlig unverständlich für eine funktionierend Demokratie ist es, warum die Gerichtsbarkeit hier nicht für transparente, nachvollziehbare und vor allem evidente Entscheidungskriterien gesorgt hat. Klagen seitens der Bürger hat es wohl genügend gegeben aufgrund derer hier Vorgaben gemacht hätten werden können.

 

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Quellen

 










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