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Standardisierter Vergleich Sterblichkeit von 1990-2020: Das Jahr 2020 war eines der mildesten.


Das Pandemiejahr 2020 ist im Vergleich der letzten 30 Jahre in der Jahressterblichkeit das drittmildeste Jahr. Das Jahr 2020 liegt nur auf Rang 28 nach den altersbereinigten Daten des Gesundheitsberichtes des Bundes.

In 27 Vorjahren im Zeitraum 1990-2020 war die Jahressterblichkeit höher.


Kaum zu glauben? Wie passt das mit den bisherigen Darstellungen in den Mainstream und Öffentlich Rechtlichen Medien zusammen?


Wichtig: Entscheidend ist welche Sterblichkeitsdaten für den Vergleich angeboten werden. Das Statistische Bundesamt Destatis liefert die Daten in den Auswertungen und Sonderauswertungen für 2020 unbereinigt nur mit Rohdaten. Diese Daten berücksichtigen meist weder die Verzerrungen aufgrund des Bevölkerungswachstums noch die Verzerrungen aufgrund der progressiv alternden Bevölkerung.


In unserem Artikel Historischer Vergleich: 70 Jahre Sterblichkeit 1950-2020 zeigten wir wie sehr die wachsende Bevölkerung zur Überschätzung der Sterblichkeit beiträgt. Oder anders ausgedrückt wie deutlich anders der Vergleich ausfällt, wenn die Sterblichkeit je 100.000 Einwohner oder in % zur Bevölkerung angegeben wird.


Nun hat das Bundesamt für Statistik die endgültigen Jahresdaten 2020 vorgelegt. Sie kommen mit mehrmonatiger Verspätung. Grund genug nachzusehen, wie sich die Daten altersbereinigt darstellen.


30 Jahre altersbereinigte Sterblichkeit in Deutschland zeigen: 27 Jahre waren tödlicher als 2020


Absolute Sterblichkeitszahlen sind letztendlich irreführend. Sie berücksichtigen nicht den demografischen Wandel hinsichtlich Bevölkerungsgröße und -alter. Absolute Zahlen müssen zum einen immer in Relation zur Gesamtbevölkerung gesetzt werden. Zum anderen müssen die Zahlen auch noch altersbereinigt werden. Die folgenden Daten basieren auf den Daten des Bundesamtes für Statistik, die jeder einsehen kann.


Verlauf Sterblichkeit in Prozent (altersbereinigt) in Deutschland 1990-2020


Die folgenden zwei Grafiken sowie die blau-schwarzen Grafiken kommen vom Twitter Account ProNoCchio. Die Besonderheit ist, dass diese anschaulichen Grafiken sowohl nach Einwohnern als auch nach Alter standardisiert sind. Zudem werden die Daten vergleichend über einen großen Zeitraum dargestellt. Die Verzerrungen durch eine zunehmende und alternde Bevölkerung werden so standardisiert, dass ein Vergleich über die Jahre möglich ist. Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der bereinigten Sterblichkeit über 30 Jahre von 1990-2020.


https://twitter.com/ProNoCchio/status/1429776514015432704
https://twitter.com/ProNoCchio/status/1429776514015432704

Die Entwicklung der Sterblichkeit 1990-2020 zeigt:

  • Die Sterblichkeit fällt von 1990 bis 2020 fast durchgehend ab. Nur 2019 war niedriger.

  • Fast alle Jahre liegen über den Werten von 2020, nur 2019 war weniger sterblich

  • Die altersbereinigte Sterblichkeit in Prozent bewegt sich in einem Rahmen zwischen 1,2% und 1,75%.


Vergleich Sterblichkeit nach KW (altersbereinigt) in Deutschland 1990-2020

https://twitter.com/ProNoCchio/status/1459546717146206219
https://twitter.com/ProNoCchio/status/1459546717146206219

Alles schon einmal da gewesen: Keine Negativ Rekorde auch bei den Monaten


Diese vorstehende Grafik zeigt den Verlauf des Jahres 2020 (rote Linie) im Verhältnis zu den Jahren 2000-2020 nach Kalenderwochen. Die blauen Linien zeigen die Bandbreite der Schwankungen im Verlauf der Monate für die Jahre 2000 – 2019. Die gelbe Linie zeigt den Verlauf des bisherigen Jahres 2021 bis Oktober. Nur ab November erreicht die rote Linie des Jahres 2020 den maximalen Bereich der anderen Jahre und übersteigt diesen im Dezember. Ansonsten verläuft die rote Linie über weite Strecken im unteren mittleren Bereich.


Warum werden diese Daten der Öffentlichkeit vorenthalten?


Weit verbreitet: Verzerrende Darstellung & Grafiken durch unbereinigte Rohdaten


Absolute unbereinigte Sterblichkeitszahlen sind letztendlich irreführend. Absolute Zahlen müssen zum einen immer in Relation zur Gesamtbevölkerung gesetzt werden. Zum anderen müssen die Zahlen noch altersbereinigt werden. Noch mehr als auf die einwohnerbereinigten Zahlen kommt es auf die altersbereinigten Daten an. Diese zwei wichtigen Schritte zur Bereinigung der Verzerrung werden dennoch oft unterlassen.


Sterblichkeit in Deutschland 1990-2020 nach Rohdaten von Destatis


Die folgende Tabelle berücksichtigt zwar das Verhältnis zur Bevölkerungsgröße des jeweiligen Jahres, aber nicht die mit jedem Jahr zunehmend alternde Gesellschaft.


Sterblichkeit 1990-2020 in Prozent zur Bevölkerung ohne Altersbereinigung


Nach diesen nicht altersbereinigten Daten wäre das Pandemiejahr 2020 noch das Jahr mit der größten Sterblichkeit. Das Problem: Die Daten täuschen stark, da die Bevölkerung stark gealtert ist.


So gibt es in der Gruppe der 80plus jährigen einen Zuwachs von 21 % vom Jahre 2016 auf 2020. Es ist aber gerade diese Altersgruppe die maßgeblich zur Sterblichkeit beiträgt.


Durch die rapide Überalterung der Gesellschaft hat die Größe der Altersgruppe 80plus in nur zwei Jahren von 2018 auf 2020 um 547.328 Personen zugenommen. Dies führt zu 50.000 rein altersbedingten zusätzlichen Toten allein in dieser Altersgruppe.


Auch Deutsche Studie der Uni Duisburg-Essen findet keine Übersterblichkeit


Auf diesen Effekt verweist auch Bernd Kowall, der Leiter einer deutschen Studie der Universität Duisburg-Essen zur Sterblichkeit:


"In Deutschland hatten wir 2016 4,8 Millionen über 80-Jährige, im Jahr 2020 5,8 Millionen, also eine Million über 80-Jährige mehr"

Kowall arbeitet am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Essen und wertete dort die Sterbedaten aus. In dieser Studie sind neben der Einwohner- und Altersstandardisierung auch die zunehmende Lebenserwartung mit berücksichtigt worden. Die Studie verglich die letzten vier Vorjahre von 2016-2019 mit 2020. Die Uni Duisburg-Essen Studie berechnete für Deutschland eine Untersterblichkeit von 2,4%.


Trotz 34.000 Todesfällen, die mit Covid 19 assoziiert werden, ist es in Deutschland statistisch folglich nicht zu einer Übersterblichkeit gekommen. Das kann laut er Kowall Studie verschiedene Gründe haben. So gab es in zwei aufeinanderfolgende Wintern in 2019/20 und 2020/21 (in diesem Winter trotz Corona) kaum Influenza / Corona Tote aufgrund von einem milden Winter. Es entstand im Herbst 2020 quasi ein Nachholeffekt.


Die Bevölkerung altert zunehmend und erhöht damit mit jedem Jahr zunehmend die Sterblichkeit


Da unsere Bevölkerung immer weiter wächst und vor allem immer stärker altert, kommen tendenziell mit jedem neuen Jahr immer mehr Todesfälle hinzu. Solche methodischen Artefakte, die zu Verzerrungen in der Bewertung führen, müssen folglich berücksichtigt werden.



Allein in der Altersgruppe 80-89 Jahre gab es einen Zuwachs um 21,12 Prozent von 2016 auf 2020. Aufgrund der Alterspyramide gibt es ohne weitere Einflüsse mit jedem Jahr mehr Todesfälle.


Einwohner- und Altersbereinigte Sterblichkeit in Deutschland 2000-2020

https://twitter.com/ProNoCchio/status/1434286399990247428
https://twitter.com/ProNoCchio/status/1434286399990247428

Diese Grafik zeigt noch einmal für die Jahre 2000-2020 die Abfall der Gesamtsterblichkeit im Laufe der Jahre. Auch 2020 bildet hier keine Ausnahme und folgt der abfallenden Linie. Für jedes Jahr sind die genauen Sterblichkeitsraten in Prozent zur jeweiligen Bevölkerungsgröße angegeben.

Alle Jahre sind altersbereinigt berechnet.


Altersbereinigte Zahlen vom Gesundheitsbericht des Bundes


Das Bundesamt für Statistik Destatis selbst scheint keine altersbereinigten Sterblichkeitsdaten zu liefern. Anders sieht es beim Gesundheitsbericht des Bundes aus. Diese offiziellen Daten sind offensichtlich nur weitgehend unbekannt. Zumindest sind sie bisher von keinem Mainstream Medium und auch nicht von den Öffentlich Rechtlichen anschaulich, in geeigneter Weise und ausreichend frequent publiziert worden.


GBE-Sterblichkeit 2020 altersbereinigt je 100.000 Einwohner


GBE-Sterblichkeit 2000 altersbereinigt je 100.000 Einwohner


Auch nach den Einwohner- und Altersbereinigte GBE-Daten zeigt sich der enorme Einfluss vor allem der Altersvariable. Die erste Tabelle zeigt das Jahr 2020, die zweite exemplarisch das Jahr 2000.


In 2020 gab so 1.014 Todesfälle je 100.000 Einwohner.

In 2000 gab es 1.254 Todesfälle je 100.000 Einwohner.


Auch nach den GBE-Daten war 2019 eines der mildesten Jahre von 1990-2020.


Warum ist die Jahressterblichkeit so wichtig?


Die Jahressterblichkeit bzw. die Bewertung, in welcher Höhe eine Über- oder Untersterblichkeit vorliegt, ist das sicherste Maß um zu bewerten, ob eine schwere Notlage besteht oder nicht. Falsch-positive Tests, fehlerhafte Inzidenzwerte, falsche Etikettierungen bei den Todesursachen, sonstige methodische Fehler – all das spielt keine Rolle bei der Erfassung der Jahressterblichkeiten.


Methodische Erhebungsfehler oder Artefakte bleiben fast gänzlich außen vor.


Das macht die Sterblichkeitstabellen so elementar wichtig. Die Daten können nicht so leicht manipuliert oder fehl interpretiert werden wie andere Zahlen.


Wissenschaftlich methodisch wichtig: Berichterstattungen zu Sterblichkeiten sollten möglichst für größere Zeiträume erfolgen. Das Herauspicken von einzelnen Tagen oder Kalenderwochen oder von einzelnen Regionen oder Bundesländern führt zu verzerrter und damit irreführender Darstellung.


Transparenztest Resümee


Lange Zeit wurden von Politik und MS-Medien das Bild einer Corona bedingten Übersterblichkeit gezeichnet. Dieses Bild ist trügerisch. Der Trick liegt ausschließlich darin, nur absolute Zahlen zu kommunizieren. Diese berücksichtigen aber nicht den fortschreitenden demografischen Wandel.

Entzerrt man die Auswirkungen der zunehmenden Bevölkerung und der alternden Bevölkerung, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild.


2020 war im Zeitraum 1990-2020 eines der mildesten Jahre hinsichtlich Sterblichkeit. Nach den ProNoCchio Daten war es das zweitmildeste, nach den Daten des Gesundheitsbericht des Bundes das drittmildeste Jahr.


Jeder kann das mit den offiziellen Rohdaten von Destatis nachrechnen. Der Twitter Account ProNoCchio bietet über diverse Tweets Erläuterungen und Anleitungen zum Nachrechnen. Die offiziellen altersbereinigten Daten des Gesundheitsberichtes des Bundes bestätigen diese Ergebnisse.


Tt Fragen, die sich aufdrängen:

  • Warum werden nach wie vor von Destatis, Politik und MS-Medien vorwiegend oder ausschließlich absolute irreführende Rohdaten kommuniziert, die den demografischen Wandel nicht berücksichtigen?

  • Warum wird nicht über einen langen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren verglichen?

  • Sieht so ein Jahrhundert Pandemiejahr aus?

  • Warum berichtet niemand über diesen Widerspruch einer - methodisch sauber ermittelten - Untersterblichkeit in einem Pandemiejahr?

 

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Quellen:

  • Corona - Berechnungen zur Sterblichkeit 07.11.21

  • http://corona.coex.de/

  • https://twitter.com/ProNoCchio/

  • https://twitter.com/ProNoCchio/status/1434286399990247428

  • https://twitter.com/ProNoCchio/status/1459546717146206219

  • https://twitter.com/ProNoCchio/status/1450940550664925188

  • Kindersterblichkeit

  • https://twitter.com/ProNoCchio/status/1455902977898733575

  • https://twitter.com/ProNoCchio/status/1429776514015432704

  • https://www.mdr.de/wissen/in-deutschland-keine-uebersterblichkeit-durch-covid-100.html

  • B. Kowall, F. Standl, F. Oesterling, B. Brune, M. Brinkmann, M. Dudda, P. Pflaumer, K.H. Jöckel, A. Stang, Excess mortality due to Covid-19? A comparison of total mortality in 2020 with total mortality in 2016 to 2019 in Germany, Sweden and Spain, Universität Duisburg-Essen, 03.08.21

  • https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0255540

  • Göran Kauermann, Helmut Küchenhoff, Institut für Statistik, LMU München, CoDAG-Bericht Nr. 4. Vom 11.12.2020

  • https://www.covid19.statistik.uni-muenchen.de/pdfs/bericht-4.pdf

 








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